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Die Corona-Krise verändert auch den Immobilienmarkt

Nach Wochen des Stillstands steigt die Nachfrage nach Immobilien allmählich wieder. Das berichtet Stefan Biermann, Geschäftsführer der S-Immobilien GmbH, mit Blick auf den heimischen Immobilienmarkt. Im Interview erläutert er, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf sein Geschäft hat.

 

Interview mit Stefan Biermann, Geschäftsführer der S-Immobilien GmbH


Herr Biermann, wie schätzen Sie die aktuelle Lage in Gelsenkirchen ein?

Die Corona-Krise hat den Immobilienmarkt beinahe zum Stillstand gebracht – wie das gesamte wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben. Bis jetzt sind unsere Kunden verunsichert, ob überhaupt Besichtigungstermine stattfinden können.
Insgesamt ist die Zahl der auf Online-Portalen angebotenen Immobilien in Gelsenkirchen zurückgegangen: im Vergleich zu Anfang Januar um rund 10 Prozent. Auch die Angebotspreise sind leicht gesunken.

Gehen Sie davon aus, dass die Immobilienpreise langfristig fallen werden?

Wir haben alle keine Glaskugel, aber es gibt natürlich Indizien und Erwartungen. Es hängt davon ab, wie sich die wirtschaftlichen Rahmendaten entwickeln. Aufgrund der Lockerungen stellen wir wieder eine leicht erhöhte Nachfrage fest. Vor allem attraktive Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und renditestarke Mehrfamilienhäuser sind gefragt. Ob sich eine signifikante Verschlechterung der Nachfrage aufgrund von einkommensbedingten Veränderungen innerhalb unserer Kundenklientel ergibt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.


Herr Biermann, wie beeinflusst die Corona-Krise Ihre tägliche Arbeit?

Auch wir mussten lernen, mit der Situation umzugehen. Während des Lockdowns haben wir in erster Linie an unsere Kunden gedacht und die strengen Hygienevorschriften umgesetzt und eingehalten. Das hieß tatsächlich für uns, dass kaum Besichtigungen möglich waren. Aber in Zeiten einer Krisensituation ergeben sich neue Chancen. Denken Sie nur an die Möglichkeiten der Digitalisierung! Wir nutzen sie, um unseren Kunden auch in Zeiten des Abstand-Gebotes virtuell durch ihre Wunsch-Immobilien zu führen.   

Das klingt sehr spannend, Herr Biermann, wie funktioniert das genau?

Der Kunde erhält von uns eine Einladung per Mail mit einem Link und einem Terminvorschlag. Mit diesem Link gelangt der Kunde auf eine sichere Seite und befindet sich dann in einem sog. Konferenzraum. Unser Immobilienberater ruft zum vereinbarten Termin den Immobilieninteressenten an und bittet den Kunden den Link an seinem PC, Laptop oder Tablet zu starten. Anhand unserer 360 ° Tour präsentiert der Makler nun die gewünschte Immobilie. Für beide Seiten ist dies eine tolle Erfahrung. Der Interessent kann sich einen guten ersten Eindruck von der Immobilie verschaffen und erhält zudem eine professionelle Beratung sofort am Telefon. Natürlich ersetzt dies nicht eine Besichtigung vor Ort, aber unter den derzeitigen Umständen ist es eine sinnvolle Ergänzung unserer Maklerleistungen. Wir werden diese Dienstleistung sukzessive ausbauen. Wir starten mit unseren ersten Immobilien Ende Mai bis Anfang Juni.